Untersuchung der Funktionalität eines Feuerlöschers
Geändert am : 24.04.2025 13:27
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Feuerlöscher: Wartung und Prüfung


In sämtlichen Geschäftsräumen und Industrieanlagen sind Feuerlöscher als Brandschutzmaßnahme verpflichtend. Deshalb ist es wichtig, dass sie zuverlässig funktionieren. Wann und wie werden Feuerlöscher gewartet – und was sollten Sie bei der Wartung beachten? Wir bieten Ihnen eine Übersicht.

Wann muss man einen Feuerlöscher warten lassen?

Feuerlöscher müssen in der Regel alle zwei Jahre geprüft werden, unabhängig davon, ob Sie Pulverfeuerlöscher, Kohlendioxid-Feuerlöscher, Wasser-Feuerlöscher oder andere Typen verwenden. Bei der Untersuchung schauen sich sachkundige Personen den Zustand, die Funktionalität sowie die Festigkeit des Löschers genau an. Abschließend erhalten Feuerlöscher eine Prüfplakette (ähnlich wie beim TÜV). Das bevorstehende Prüfdatum können Sie anhand dieser Plaketten feststellen: Anhand des Datums der Endabnahme oder der letzten Werkkontrolle rechnen Sie ganz einfach zwei Jahre auf.

Laut Normung besteht nach Ablauf der Prüffrist keine Gewähr, dass die Feuerlöscher länger einsatzfähig sind. Aus diesem Grund ist eine Wartung also essenziell. Darüber hinaus sollten Sie Feuerlöscher selbständig regelmäßig sichten und kontrollieren. Fallen Ihnen Beschädigungen an Einzelteilen und Schläuchen oder Korrosion auf, können Sie auch dann eine sachkundige Person informieren und die Wartung vorziehen.

Wichtig: Die Prüffrist von zwei Jahren besteht grundsätzlich für alle Arten von Feuerlöschern. Bei speziellen Umgebungsbedingungen (beispielsweise unter extremen Hitzebedingungen) ist ein kürzeres Prüfintervall empfehlenswert.

Prüfung nach Auslösung

Lösen Sie den Feuerlöscher aus, muss er anschließend gewartet werden. Damit wird sichergestellt, dass er nach seiner Verwendung wieder vollkommen betriebsbereit ist. Auch wenn Sie nur wenig Löschmittel verwendet haben, sollte der Löscher nachgefüllt und überprüft werden.

Tipp: Kontaktieren Sie nach dem Auslösen eine sachkundige Person und lassen Sie eine umfassende Wartung durchführen – auch wenn die Zwei-Jahres-Frist noch nicht verstrichen ist.

Vorsicht bei alten Feuerlöschern

Bei alten Dauerdruck-Feuerlöschern (enthalten ein Gemisch aus Löschmittel und Treibgas) besteht Explosionsgefahr. Explodiert ein Löscher in der Nähe von Personen, kann das zu schweren Verletzungen führen. Aus dem Grund muss alle zehn Jahre eine gesonderte Untersuchung der Festigkeit stattfinden, die sogenannte Druckprüfung. Diese Untersuchung gilt auch für Auflade-Feuerlöscher, die eine gesonderte Treibgaspatrone besitzen.

Die Druckprüfung erfolgt gemäß §32 der Druckbehälterverordnung. Dabei inspiziert eine Fachkraft die Feuerlöscher und überprüft, ob der Behälter den Druck des Löschmittels und Treibgases sicher hält.

Entsorgung von Feuerlöschern: Da Feuerlöscher Schadstoffe enthalten, müssen sie fachgerecht entsorgt werden. Eine Entsorgung über den normalen Hausmüll ist nicht erlaubt.

Alle wichtigen Daten zur Prüfung von Feuerlöschern

  • Reguläre Prüfung des Feuerlöschers – alle 2 Jahre
  • Ausnahme: Nach der Auslösung des Löschers – sofort prüfen und nachfüllen
  • Druckprüfung (Festigkeitsprüfung) – alle 10 Jahre
  • Fachgerechte Entsorgung – Nach 20 Jahren

Wie läuft die Wartung eines Feuerlöschers ab?

Haben Sie eine spezialisierte Wartungsfirma oder einen Fachbetrieb kontaktiert, entsenden diese eine sachkundige Person zur Wartung. Wichtig: Die sachkundige Person muss für die Wartung von Feuerlöschern schriftlich legitimiert sein. Die Person übernimmt im Folgenden die Gewähr für eine ordnungsgemäße Kontrolle, Wartung sowie Instandsetzung und versichert somit die Erfüllung von Sicherheitsbestimmungen im Brandschutz. Diese Forderungen sind in den technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A2.2 „Maßnahmen gegen Brände“ festgelegt.

Ferner finden Sie in der Norm DIN 14406 Teil 4 „Tragbare Feuerlöscher – Instandhaltung“ Orientierung, welche Anforderungen die sachkundige Person erfüllen muss. Dazu zählen beispielsweise eine nachweisbare Ausbildung von mindestens drei Monaten (etwa betrieblich oder als Fachlehrgang), aktuelle Kenntnisse über Feuerlöscher und deren Einsatz sowie Kenntnisse von Rechtsvorschriften und Regeln im Umgang mit Feuerlöschern.

Tipp: Bevor Sie die sachkundige Person zur Wartung Ihrer Feuerlöscher empfangen, können Sie folgende Vorbereitungen treffen:

  • Sorgen Sie dafür, dass die Feuerlöscher leicht zugänglich sind. Informieren Sie auch Ihre Mitarbeiterschaft über den Prüftermin.
  • Wenn möglich, stellen Sie eine Kollegin oder einen Kollegen als Begleitung bereit, um Fragen zu beantworten und notwendige Unterstützung zu bieten.
  • Halten Sie Prüfprotokolle von vorherigen Wartungen zur Einsicht bereit.

Wartung von Feuerlöschern – Schritt für Schritt

Die Wartung dauert circa 20 bis 30 Minuten pro Feuerlöscher und läuft in der Regel folgendermaßen ab:

1

Äußere Kontrolle:

Der Feuerlöscher wird auf äußere Schäden untersucht. Dazu zählen mechanische Beschädigungen sowie Verformungen, aber auch Rost, da Korrosionen den Feuerlöschbehälter negativ beeinflussen können. Schlimmstenfalls entweichen durch Rost Treibgase. Nicht zuletzt wird auch auf Schmutz oder Ablagerungen geachtet, denn Beschriftungen und Anweisungen müssen gut lesbar sein.

2

Druckprüfung:

Mit Hilfe eines Manometers (Druckmessgerät) wird der Druck des Feuerlöschers kontrolliert. Liegt der Druck unterhalb der Norm bzw. lässt sich ein Druckverlust feststellen, muss die Ursache gefunden werden – etwa undichte Ventile oder beschädigte Schläuche.

3

Überprüfung von Einzelteilen:

Die Löschpistole bzw. Armaturen können durch Abnutzung oder anderen Einwirkungen blockiert sein. Ebenso wird der Löschschlauch auf Risse, Löcher oder andere Schäden inspiziert.

4

Überprüfung der Halterung:

Auch die Halterung wird untersucht, da sie ein hohes Gewicht tragen muss und der Feuerlöscher im Notfall schnell aus ihr entnommen werden muss.

5

Öffnen des Löschbehälters:

Nun wird der Feuerlöscher von innen begutachtet. Dazu wird der Behälter geöffnet und das Löschmittel entnommen. Die Innenseite des Feuerlöschers wird auf Korrosionen und Ablagerungen inspiziert.

6

Wiegen der Treibgaspatrone:

Handelt es sich um einen Auflade-Feuerlöscher, wird die Treibgaspatrone gewogen. Damit stellt die prüfende Person fest, ob genügend Treibmittel im Feuerlöscher vorhanden ist. Signifikanter Gewichtsverlust ist ein Anzeichen für ein Leck.

7

Überprüfung der Dichtung:

Auch die Dichtung wird geprüft. Falls der Dichtring beschädigt oder abgenutzt ist, wird er ersetzt.

8

Wiederbefüllung:

Der Feuerlöscher wird mit Löschmittel befüllt und verschlossen. Das Löschmittel wird zuvor gefiltert, um Verunreinigungen zu vermeiden.

9

Anbringen der Prüfplakette:

Bei erfolgreicher Wartung wird der Feuerlöscher mit einer Prüfplakette samt Datum versehen.

Was kostet eine Feuerlöscher-Wartung?

Wie hoch die Kosten für die Wartung eines Feuerlöschers ausfallen, hängt von mehreren Faktoren ab. Maßgeblich ist vor allem der Stundensatz der prüfenden Person bzw. des Betriebs. Außerdem kommen hinzu:

  • Der Arbeitsaufwand, der sich nach Grad der Beschädigung und Art des Feuerlöschers richtet. Achten Sie darauf, dass Auflade-Feuerlöscher wie beispielsweise Pulver-Feuerlöscher schneller zu warten sind.
  • Hinzu kommen Kosten für die Einzelteile, die ersetzt werden müssen.
  • Die Anzahl der zu wartende Feuerlöscher spielt zudem eine Rolle. Je mehr Feuerlöscher Sie warten lassen, desto geringer sind die Kosten für einzelne Feuerlöscher.
  • Berücksichtigen Sie zudem, dass Anfahrtskosten in Rechnung gestellt werden.

Eine genaue Summe lässt sich daher nur schwer bestimmen, jedoch kostet die Wartung eines einzelnen Feuerlöschers in der Regel zwischen 25 und 50 Euro.

Fazit:

Nach Vorgaben und Normen wie der ASR A2.2 und der DIN 14406 müssen Feuerlöscher alle zwei Jahre geprüft und nach einer Auslösung sofort gewartet werden. Dabei handelt es sich bei einer regelmäßigen Wartung nicht nur um eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur Sicherheit am Arbeitsplatz und zur Vermeidung schwerwiegender Unfälle. Die Kosten für die Wartung sind überschaubar und lohnen sich im Vergleich zu den potenziellen Schäden durch nicht funktionsfähige Feuerlöscher.