Richtig Löten: Einfach erklärt & Tipps
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Löten zählt zu den zuverlässigen Techniken, um Metalle miteinander zu verbinden. Oftmals kommt die Technik in der Elektronik oder bei empfindlicheren Metallen zum Einsatz, die sich nicht fürs Schweißen empfehlen.
Wir zeigen Ihnen, worin der Unterschied zwischen Weichlöten und Hartlöten liegt, welche Werkzeuge Sie benötigen und wie Sie Schritt für Schritt beim Löten vorgehen.
Was ist Löten?
Löten ist eine Verbindungstechnik, bei der ein Lot zwei Metallteile dauerhaft verbindet. Meist wird Lötzinn verwendet, das bis zur Schmelztemperatur erhitzt wird und anschließend aushärtet. Auf diese Weise entsteht eine feste Verbindung, die sogenannte Legierung, zwischen den Werkstücken.
Lötzinn hat einen relativ niedrigen Schmelzpunkt, weswegen Löten weniger Hitze bedarf als die artverwandte Verbindungstechnik, das Schweißen. Durch das Erhitzen auf eine exakt definierte Löttemperatur ermöglicht Lötzinn präzise und gezielte Arbeiten. Aufgrund dessen wird die Technik hauptsächlich in folgenden Bereichen eingesetzt:
- Elektronik und Elektrotechnik: Löten schafft Verbindungen zwischen Bauteilen wie Widerständen, Kondensatoren, Transistoren und Leiterplatten. Dies ermöglicht den Aufbau von Schaltungen und elektronischen Geräten.
- Installationstechnik: Wenn sich Rohrverbindungen aufgrund des Materials nicht zum Schweißen eignen, schafft Löten eine feste Verbindung – beispielsweise bei Zinkblechen, Kupfer- oder Kunststoffrohren und Heizungs- oder Sanitäranlagen.
- Aber auch in sämtlichen anderen Bereichen wie Blecharbeiten, Leichtbau, Automobilindustrie, Schmuckherstellung oder Medizintechnik kommt Löten zum Einsatz
Dabei hat das Löten eine lange Geschichte: Schon 5.000 v. Chr. wurden Metalle mit Legierungen aus Kupfer und Gold miteinander verbunden, bevor man 2.000 v. Chr. Zinn als Lötmetall nutzte. So verwendete man bereits im alten Ägypten und im römischen Reich die heute bekannte Löttechnik.
Unterschiede zwischen Löten und Schweißen
Löten und Schweißen sind stoffschlüssige Verbindungstechniken, unterscheiden sich jedoch hauptsächlich in Arbeitstemperatur und Festigkeit. Welche Technik Sie wählen, hängt von den Materialien ab, die Sie verbinden möchten.
Die wichtigsten Unterschiede von Löten und Schweißen sind:
- Die richtige Löttemperatur liegt bei maximal 900 °C (beim Weichlöten max. 450 °C), während man beim Schweißen (Gasschmelzschweißen) eine Temperatur von bis zu 3.000 °C erreicht.
- Beim Löten entsteht eine oberflächliche Verbindung mit Lot, die wieder gelöst werden kann (Entlöten). Beim Schweißen werden die Materialien durch Verflüssigung fest miteinander verbunden.
- Demzufolge ist auch die Festigkeit der Verbindung beim Löten geringer als beim Schweißen.
- Aber: Löten ist dann eine geeignete Alternativlösung, wenn das Material (beispielsweise Kupfer) den hohen Temperaturen des Schweißens nicht standhalten kann.
- Löten eignet sich für präzise Verbindungen und wird für empfindlichere Materialien verwendet. Schweißen dagegen eher für robuste Materialien.
- Löten ist weniger aufwändig und benötigt weniger Schutzausrüstung als Schweißen.
Weichlöten vs. Hartlöten
Bei der Löttechnik können Sie zwischen verschiedenen Methoden wählen, die unterschiedliche Festigkeiten beim Resultat bieten. Zu den beiden gängigsten Methoden zählen das Weichlöten und das Hartlöten:
Weichlöten
- Arbeitstemperatur zwischen 180 und 250 °C
- Der Lötkolben erhitzt das Material nur punktuell
- Benötigt lediglich Lötrauchabsaugung als Schutzmaßnahme
- Lötvorgang nimmt wenig Zeit in Anspruch
- Findet vor allem in Elektronik und Elektrotechnik Verwendung – Also dort, wo Werkstücke empfindlicher sind
Hartlöten
- Arbeitstemperaturen zwischen 450 und 900 °C
- Wegen hoher Löttemperaturen werden oft Lötpistolen und sogenannten Hartlote verwendet
- Schafft festere Verbindungen als das Weichlöten
- Nutzt keine punktuelle, sondern großflächige Erhitzung
- Einhaltung von Brandschutzvorschriften notwendig
- Findet vor allem in Industrie und Produktion Einsatz
Weichlöten vs. Hartlöten
Zum Löten brauchen Sie üblicherweise einen Lötkolben und Lötzinn, mit dem Sie die Werkstücke verbinden. Darüber hinaus haben Sie die Wahl zwischen speziellen Werkzeugen und Löthilfen. Wir geben Ihnen eine Übersicht.
Welche Materialien lassen sich am besten löten?
Typischerweise werden Metalle und Metalllegierungen gelötet. Dazu gehören:
- Eisen und Stahlwerkstoffe
- Edelmetalle
- Nickel
- Kupfer
- Bronze und Messing
Mit Speziallot und sorgfältiger Löttechnik können Sie auch Aluminium löten. Dabei handelt es sich um das einzige Leichtmetall, das sich zum Löten eignet.
In einigen Fällen wird auch Glas oder Keramik gelötet. Hier benötigt es allerdings spezielle Lötwerkzeuge und geeignete Lote (wie beispielsweise Glaslot).
Welche Werkzeuge benötigt man zum Löten?
Welche Werkzeuge Sie zum Löten nutzen, hängt von der Art des Lötens ab – also Weichlöten oder Hartlöten. Zur Ausstattung gehören:
- Lötkolben: Ein Lötkolben nutzt ein Heizelement, das entweder über Stromanschluss oder Akku erhitzt wird. Die Hitze wird an die Lötspitze weitergegeben, bis sie die notwendige Arbeitstemperatur erreicht. Lötkolben eignen sich vornehmlich für das Weichlöten.
- Lötstationen: Zum Weichlöten eignen sich außerdem Lötstationen. Hierbei sind die Lötspitzen am Kolben austauschbar, zudem können Sie die Arbeitstemperatur vorab bestimmen. So ist eine optimale Löttemperatur garantiert.
- Lötpistole: Für den schnellen Einsatz und vornehmlich zum Hartlöten verwendet man Lötpistolen, da sie sehr schnell die nötige Arbeitstemperatur erreichen. Sie verfügen über einen Transformator, der hohe Ströme bei niedrigen Spannungen erzeugt und somit schnell aufheizt. Die Handhabung ist aufgrund der Pistolenform einfach.
- Lötbrenner: Lötbrenner werden mit brennbaren Gasen wie Propan oder Butan betrieben, durch die eine Flamme zum Verbinden von Metallteilen entsteht. Dabei können Sie Gaszufuhr und Flammenintensität über ein Regelventil steuern. Lötbrenner werden zum Hartlöten verwendet, da Lötbrenner große Wärmemengen erzeugen können.
- Lötlampen: Ganz ähnlich wie Lötbrenner funktionieren Lötlampen, die allerdings kleiner und handlicher sind. Sie sind weniger leistungsstark als Lötbrenner und eignen sich eher für kleinere Lötaufgaben beim Hartlöten.
- Löthilfen: Mit diversen Hilfen können Sie sich den Lötvorgang erleichtern, beispielsweise mit einem Platinenhalter, in den Sie die Platine einklemmen. Andere Hilfen sind Abroller für Lötdraht oder Lötlupen.
- Lötrauchabsaugung: Mit einer Lötrauchabsaugung schützen Sie Ihre Gesundheit. Somit atmen Sie keine Flussmitteldämpfe und andere Aerosole ein, da diese abgesaugt und in einem Aktivkohlefilter gebunden werden.
Lot und Lötflussmittel
Um Werkstücke sauber und möglichst effektiv miteinander zu verbinden, benötigt es ein geeignetes Lot sowie Flussmittel:
- Flussmittel: Mit Flussmitteln benetzen Sie die Werkstücke, wodurch sich das Lot optimal verteilt. Sie entfernen zudem Oxide von der Oberfläche und verhindern deren Neubildung. Flussmittel werden zusammen mit dem Lot auf die Werkstücke aufgetragen.
- Lötzinn: Beim Weichlöten wird das Lot oft als „Lötzinn“ bezeichnet, da es hauptsächlich aus Zinn besteht. Je nach zu lötenden Materialien sollte Lötzinn verwendet werden, das andere geeignete Metalle wie Kupfer, Silber oder Zink enthält. Lötzinn ist meist in Form von Draht oder Paste erhältlich.
- Hartlot: Hartlote enthalten kein Zinn, sondern bestehen in der Regel aus Messing oder Silber. Die Zusammensetzung von Hartloten richtet sich nach den zu verbindenden Elementen. Wählen Sie immer Lote, deren Schmelzpunkt unter dem der zu verbindenden Metallwerkstoffe liegt.
Richtig Löten: Anleitung Schritt für Schritt
Vorbereitung:
Legen Sie Schutzausrüstung wie eine Schutzbrille an, nutzen Sie eine für hohe Temperaturen unempfindliche Unterlage und stellen Sie die Rauchluftabsaugung bereit.Reinigung:
Säubern Sie alle Elemente für den Lötvorgang gründlich. Für die Bauteile nutzen Sie Stahlwolle, um Oxidschichten bereits zu entfernen. Für die Lötspitze können Sie einen feuchten Schwamm verwenden.Vorheizen:
Schalten Sie den Lötkolben ein und fügen Sie nun bereits etwas Lötzinn hinzu. Wenn Sie eine Lötpistole nutzen, können Sie sofort beginnen, da diese schnell die nötige Temperatur zum Löten erreicht.Lötstelle erhitzen:
Positionieren Sie alle zu lötenden Werkstücke derart, dass sie während des Abkühlens nicht mehr bewegt werden müssen. Erhitzen Sie nun die Lötstelle mit dem Lötkolben bzw. der Lötpistole. Fügen Sie Lötzinn hinzu und achten Sie darauf, dass dieses sofort schmilzt und sich gleichmäßig verteilt.Lötspitze entfernen:
Nach etwa vier bis sechs Sekunden können Sie die Lötspitze entfernen, sodass das Lötzinn in die Verbindungsstelle fließt.Trocknen und aushärten:
Das Lötzinn kühlt ab und härtet aus, was je nach Betriebstemperatur einige Stunden dauern kann. Während dieser Zeit sollten die Werkstücke unberührt bleiben.Löten Sie elektronische Elemente, gilt: Achten Sie während des Vorgangs darauf, dass Sie die Lötstelle nicht überhitzen. Bei zu langem Löten oder zu hoher Temperatur können Schäden auftreten. Die ideale Dauer beträgt drei bis fünf Sekunden. Ebenso sollten Sie nicht zu viel Lötzinn nutzen, da es zu Kurzschlüssen kommen kann.
Grundsätzlich ist das Unfallrisiko beim Löten geringer als beim Schweißen. Dennoch erfordert es etwas Erfahrung. Üben Sie daher zunächst und machen Sie sich mit dem Werkzeug vertraut, damit Ihnen zufriedenstellende Ergebnisse gelingen.
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